»Geliebte Rivalin«
Lieder von Alma Mahler, Marie Franz und Clara Schumann
Lieder von Alma Mahler, Marie Franz und Clara Schumann
Gustav Mahler, Robert Schumann und auch der heute etwas weniger bekannte, zu Lebzeiten gefeierte Robert Franz – sie alle wählten Ehefrauen, die ebenfalls Künstlerinnen waren und sie in ihrer Laufbahn als Komponisten unterstützen konnten. Die eigenen kompositorischen Ambitionen ihrer Frauen wurden jedoch – dem damaligen Frauenbild entsprechend – den familiären Verpflichtungen hintangestellt.
Clara Schumann beispielsweise war eine weltweit gefeierte Klaviervirtuosin – ihre Ambitionen als Komponistin unterstützte ihr Ehemann jedoch nur in einer für ihn selbst vorteilhaften Weise. Er verehrte sie als Pianistin und ermutigte sie auch zeitweise, Lieder zu komponieren, die er dann zum Teil unter seinem eigenen Namen mit eigenen Werken veröffentlichte. Ein Eintrag in ihrer beider „Ehetagebuch“ 1843 verdeutlicht seine Sichtweise über Clara als Komponistin: „…Kinder haben und einen imer phantasierenden Mann, und componiren geht nicht zusamen. Es fehlt ihr die anhaltende Uebung, und dies rührt mich oft, da so mancher innige Gedanke verloren geht, den sie nicht auszuführen vermag.“
Fast 60 Jahre später schrieb Gustav Mahler an seine Frau Alma: „Aber dass Du so werden musst, wie ich es brauche, wenn wir glücklich werden sollen, mein Eheweib und nicht mein College – das ist sicher!“
Von Marie Hinrichs, der Ehefrau von Robert Franz, sind 22 Lieder erhalten, die bereits zu ihren Lebzeiten fast gänzlich in Vergessenheit gerieten.
„Geliebte Rivalin“ setzt die facettenreichen Werke dieser drei im Schatten ihrer Ehemänner stehenden Komponistinnen in den Fokus. Das Künstlerpaar Klemens und Uta Sander entführt Sie – ganz ohne Rivalitäten! – auf eine Zeitreise in das ausgehende 19. Jahrhundert.
Aus den folgenden Liedern wird ein Programm in der gewünschten Länge zusammengestellt:
Marie Franz (geb. Hinrichs)
1829-1891
9 Lieder op. 1
– Du welker Dornenstrauch (Dichter unbekannt)
– Ihr Bild (Heine)
– Wenn Du mich lieb hast (Heine)
– Eine alte Kunde (Heine)
– Blicke zum Himmel (Uhland)
– Du bist wie eine Blume (Heine)
– Im Mai (Heine)
– Im stillen Klostergarten (Uhland)
– Hör’ ich das Liedchen (Heine)
Ausgewählte Lieder
– Kirschblüth (Dichter unbekannt)
– Küsset dir ein Lüftelein (Heine)
– Mit schwarzen Segeln (Heine)
Alma Mahler (geb. Schindler)
(1869-1964)
Fünf Lieder
– Die stille Stadt (Dehmel)
– In meines Vaters Garten (Falke)
– Laue Sommernacht (Rilke)
– Bei dir ist es traut (Heine)
– Ich wandle unter Blumen (Dehmel)
Clara Schumann (geb. Wieck)
(1819-1896)
aus Drei Lieder op. 12
– Liebst du um Schönheit (Rückert)
Sechs Lieder op. 13
– Ich stand in dunklen Träumen (Heine)
– Sie liebten sich beide (Heine)
– Liebeszauber (Geibel)
– Der Mond kommt still gegangen (Geibel)
– Ich hab‘ in deinem Auge (Rückert)
– Die stille Lotosblume (Geibel)
Ausgewählte Lieder
– Lorelei (Heine)
– Am Strande (Gerhard)
– Das Veilchen (Goethe)
Klemens Sander • Bariton
Uta Sander • Klavier
Klemens Sander wurde als Preisträger des Richard Tauber Prize, des Internationalen Schumann Wettbewerbs Zwickau und des Internationalen Gesangswettbewerbs S’Hertogenbosch vielfach für seinen hingebungsvollen Zugang zum klassischen Lied ausgezeichnet. Einladungen als Konzertsolist und Liedinterpret führten Klemens Sander u.a. in den Wiener Musikverein und ins Konzerthaus, zu den Salzburger Festspielen, zum Kammermusikfest Lockenhaus, zum Schleswig-Holstein Musik Festival, zum Oxford Lieder Festival, ins Gewandhaus Leipzig, in die Berliner Philharmonie, in die Laeisz Halle Hamburg, in die Londoner Wigmore Hall, in die Philharmonie de Paris oder in die Suntory Hall Tokio.
Seine Opernlaufbahn führte den vielseitigen Künstler u.a. an die Volksoper Wien, das Theater an der Wien, ans New National Theatre Tokio, an die Opéra de Dijon, an die Oper Leipzig, an die Neue Oper Wien, an die Oper Chemnitz, an die Opernhäuser von Limoges und Caen sowie an das Badische Staatstheater Karlsruhe, wo er in verschiedenen großen Rollen seines Fachs zu hören war (u.a. Onegin, Papageno, Don Giovanni, Belcore, Silvio, Marcello, Graf Almaviva, Harlekin, Falke, Donner, Faninal, Besenbinder, Escamillo).
Auch als Interpret zeitgenössischer Opernliteratur trat Klemens Sander vielfach in Erscheinung und feierte unter anderem bei der vielbeachteten Österreichischen Erstaufführung von Manfred Trojahns Orest an der Neuen Oper Wien einen großen Erfolg mit seiner eindringlichen Interpretation der Titelpartie.
Bisherige Zusammenarbeit verband ihn unter anderem mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Kent Nagano, H.K. Gruber, Christophe Rousset, Bertrand de Billy, Jérémie Rhorer, René Jacobs, Helmuth Rilling, Andrés Orozco-Estrada, Stefan Vladar, Thomas Dausgaard und Georges Prêtre.
Von Klemens Sander sind diverse CDs erschienen (Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Beethoven: IX. Symphonie, Fauré: Requiem, Händel: Judas Maccabaeus, Verdi: Requiem, Bach: Kantate Ich habe genug).
2013 veröffentlichte er sein Debüt-Soloalbum mit Schuberts Schwanengesang und den Seidl Liedern op. 105. Seine zweite Solo-CD, Schuberts Die schöne Müllerin (2016), wurde mit dem Supersonic Award ausgezeichnet und für die International Classical Music Awards nominiert. 2017 erschien ein weiteres Album, Das Lyrische Intermezzo (gemeinsam mit dem Schauspieler Cornelius Obonya), das ebenfalls für die International Classical Music Award nominiert und mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet wurde.
Neben seiner künstlerischen Laufbahn unterrichtet Klemens Sander Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in Dresden.
studierte Klavier Konzertfach, Liedbegleitung und Instrumentalpädagogik am Mozarteum Salzburg bei Karl–Heinz Kämmerling, Hartmut Höll, Imre Rohmann und Rolf Plagge. Im Anschluss absolvierte sie ein Masterstudium im Fach Kulturmanagement an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Künstlerische Impulse erhielt sie in Meisterkursen, u.a. bei John O‘Conor im Rahmen der Beethovenkurse Positano und bei Hartmut Höll und Mitsuko Shirai bei der Hugo–Wolf–Akademie Stuttgart. Liederabende in Deutschland, Italien, Österreich, Finnland und Südamerika mit dem Bariton Klemens Sander, Recitals und Konzerte als Solistin mit verschiedenen Orchestern sowie diverse Radio– und TV–Aufnahmen (u.a. für den NDR und ORF) runden ihre künstlerische Laufbahn ab. 2016 veröffentlichte sie gemeinsam mit Klemens Sander ihre erste CD als Liedbegleiterin: Schuberts Die schöne Müllerin wurde mit dem Supersonic Award ausgezeichnet und für die International Classical Music Awards nominiert. 2017 folgte die CD Das Lyrische Intermezzo (gemeinsam mit Klemens Sander und dem Schauspieler Cornelius Obonya), das ebenfalls für die International Classical Music Award nominiert und mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet wurde.
Daneben ist Uta Sander als Kulturmanagerin tätig. Sie arbeitete u.a. für das Schleswig Holstein Musik Festival, die Bregenzer Festspiele, die Wilhelm Kempff Kulturstiftung, für Radio Österreich 1, für das Herbert von Karajan Centrum Wien und für die Bundestheater–Holding Wien. Seit 2012 ist sie Mitglied der Direktion der Wiener Staatsoper.