insomnia_640

28 Jun „Insomnia“– Kritik in der Wiener Zeitung

wz_logo

(dawa) Schlaflos in der Stadt. Das kommt nicht nur in Wien vor. Dafür gibt es hier besonders gute Nachtmusiken. Etwa Maria Radutus neues „Insomnia“-Album, auf dem die österreichisch-rumänische Pianistin nächtlichen Begegnungen von Skriabins „Poème Nocturne“ op. 61 bis zu Faurés populärer „Pavane“ op. 50 (unglaublich, weil berührend der Klang des altertümlichen Stingl Klaviers) huldigt. Besondere Momente ergeben sich ebenso in einigen der besonderen Lieder op. 50 von Jean Sibelius – auf innige Weise vorgetragen von Radutu als Begleiterin des heimischen Baritons Klemens Sander. „Aus banger Brust“ oder „Stille Stadt“ berücken angesichts des schlüssigen Programms vorliegender Einspielung wohlig, doch genauso beklemmend dank Sanders fesselnder Gestaltung. Sängerknaben-Bub Laurenz Sartena macht Reynaldo Hahns populäre „L’Heure exquise“ zu einem neuen, besinnlichen Moment. Passend erfolgt die Gegenwartsbehandlung mit dem Thema durch Margareta Ferek-Petrics Auftragswerk „Last Smoke“ für diese CD, wie Christoph Cechs Jazzsaxofon (Solist Clemens Salesny) in „Ohne Worte“. Und so bereitet Schlaflosigkeit auch Freude.

Wiener Zeitung, 28.06.2016 (Daniel Wagner)

Keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen